
Der Col du Galibier, das Dach der Tour.
Mit 2642 müM ist der Col du Galibier das „Dach der Tour“, wenn er denn im Programm ist. Der 5t-höchste, asphaltierte Alpenpass wurde erstmals und somit auch als erster Alpenpass 1911 bei der Grand Boucle überquert. Unterhalb der Passhoehe steht das Denkmal, dass an Henry Desgranges, den Gründer der Tour de France, erinnert. Der geneigte Radler möchte sich also der Geschichtsträchtigkeit dieses Ortes bewusst sein, wenn er die Passhöhe überquert.
Start in Valloire auf 1.400 müM.
Von Valloire aus folgt man der D902 in südlicher Richtung. Die ersten 10 km geht es fast geradeaus das Hochtal der La Valoirette entlang. Die durchschnittliche Steigung ist bei knapp 6%, es sind aber auch Passagen mit bis zu 9% dabei. Da wir bereits jenseits der Baumgrenze gestartet sind, ist die Landschaft alpin karg bewachsen, umgeben von imposanten Gipfeln.
Nach dem Hochtal ist vor dem Berg.
Nach etwa 10 km und einer 180-Grad-Kurve beginnt nun der Anstieg. Hier, auf circa 2.000 müM gibt es nochmal einen Brunnen mit frischem Trinkwasser. Die Route ist durch die Felslandschaft trassiert und nach einigen Kehren zeigt sich ein neues Panorama – die Gebirgskette türmt sich vor uns auf und die Steigung nimmt merklich zu, die Spitzen liegen zwischen 10% und 15%.
Die letzten Kehren haben es nochmal in sich.
Dafür ist man in einer herrlichen Alpenlandschaft unterwegs und kann auch hier schon weite Ausblicke in Richtung Norden geniessen.
Da der Tunnel am Gipfel für Radfahrer gesperrt ist, bleibt noch die Schlussrampe, die von weiter unten schon beeindruckend steil aussieht. Die dünne Luft, die Höhenmeter in den Beinen und diese letzte Rampe – die erwähnten 15% – da ist beissen angesagt. Die Landschaft ist felsig braun, einer Mondlandschaft nicht unähnlich. Noch drei Serpentinen und der Galibier ist bezwungen.
Das obligatorische Fotoshooting.
Die Passhöhe selbst liegt in einer Kurve. Wer noch höher hinaus will, nutzt den Fussweg zu einem Abstecher auf den höher gelegenen Aussichtspunkt. Doch auch von der Passhöhe aus ist die Aussicht einfach überwältigend – sowohl auf die eben zurückgelegte Nordauffahrt, die umgebenden Gipfel oder die noch vor uns liegende Abfahrt, vor allem aber auf das sich südlich ausbreitende, vergletscherte Ecrins-Massiv, das mit der Barre des Ecrins, 4.102 müM, dem „südwestlichsten Viertausender“ der Alpen.
Die eher langweilige Abfahrt zum Lac du Chambon.
Wer nicht die Abfahrt zum Lautaret wählt, sondern nach Alpe d’Huez will, der muss Richtung Lac du Chambon rollen. Die Abfahrt ist 33,8 km lang, im Schnitt 4,6% und in der Spitze 16% steil, langweilig und mit Tunnels gespickt. Unten im Tal der Romanche angekommen fährt man rechts Richtung Bourg d’Oisans. Bei einerm Starthöhe von 2.642 müM und der Seehöhe von 1.006 müM ergibt das eine „Fallhöhe“ von 1.638 hm.
Die Auffahrt zum Galibier von Briancon über den Co du Lautaret.
Diese Route auf den Galibier beginnt in Briançon, indem man den tiefer gelegenen neuen Ortsteil westlich auf der D1091 verlässt. Immer gemütlich mit etwa 5 % ansteigend erreicht man die nächsten Orte wie Chantemerle und Le Monétier-les-Bains; hier folgen jeweils auch kurze Gefälle. Die Qualität des Strassenbelags ist gut, die Strasse viel befahren.
Hinter Le Monétier-les-Bains pendelt sich die Steigung bei 5 % ein. Die Häuser von Le Pont-de-l’Alpe markieren den Punkt, ab dem es dann zur Passhöhe ansteigt.
Die Strasse läuft schattenfrei an der Nordseite des Tales. Hoch oben grüßt die Straße auf den Col du Galibier, vielleicht eine Verheißung für mehr. Später folgt ein kleiner unbeleuchteter Tunnel, der umfahren werden kann. Dann folgen eine kleine Kehre, ein Schutzhaus und eine etwa 250 m lange Galerie, für die allerdings keine Beleuchtung benötigt wird.
Nach zwei Kehren winkt die Passhöhe mit alpinen Häusern, modernen Gaststätten und dem Passchild. Die umgebende Landschaft, vor allem die Gruppe des Mont Pelvoux mit Gletschern und Schneefeldern, ist beeindruckend.